Aduarder Klosterfreunde auf Visitationsreise

(Uit: Ostfriesische Zeitung, dinsdag 22 augustus 2000)

Lebendiger kulturtouristischer Austausch zwischen den historischen Zisterzienserstätten in Ost Friesland und Groningen

Ostfriesland - Auf den Spuren des Aduarder Abtes wandelten am vergangenen Wochenende die Mitglieder des Vereins der Freunde des Klosters Aduard. Das Zisterzienserkloster Aduard war im Mittelalter das Mutterkloster des Klosters Ihlow. Alljährlich musste der Aduarder Abt sein ihm unterstelltes Kloster inspizieren, visitieren, wie es die Zisterzienser nannten.

Maquette van dochterklooster Ihlow, bron: CD

Ganz so formell ging es in diesem Jahr nicht zu, da die Aduarder von ihrem Ihlower Gegenpart, dem Verein der Freunde der Klosterstätte Ihlow, eingeladen waren. Bernhard Buttjer, zweiter Vorsitzender des Ihlower Vereins, hatte eine vollständige Tagestour unter architektur-historischem und kulturtouristischem Blickwinkel ausgearbeitet.

Die Route führte zu den romano-gotischen Kirchen von Rysum, Eilsum, Pilsum, Engerhafe und schließlich nach Marienhafe. Das Ihlower Grabungsgelände gehörte nicht zu den Reisezeilen, da die Aduarder seit der Eröffnung des Ihlower Forsthauses als Klostermuseum bereits mehrfach diesen Ort besucht hatten.

In Engerhafe wies Bernhard auf die enge Verwantschaft mit Ihlow hin. Annährend das gesamte Spektrum der Ihlower Formsteine ließe sich in der Engerhafer Kirche funktionell einordnen, so dass die Engerhafer Bauhütte zumindest von den Ihlowern "abgekuckt" haben müsse, wenn nicht sogar beide Hütten von der gleichen Buahütte errichtet worden seien.

Obwohl ein touristisches Programm absolviert wurde, war die Reise dennoch ein Arbeitsbesuch. Das Thema war die Fragestellung, wie beide Klosterstätten in grenzüberschreitende Programme de Kulturtourismus und der archäologisch-historischen Wissenschaften eingefügt werden könnten.

Dabei können die Ihlower von den Aduardern noch Einiges lernen. Der Verein beschäftigt mit Jakob Loer einen promovierten Historiker als hauptberuflichen Geschäftsführer. Professionell ist denn auch die wissenschaftliche Aufbereitung von Kloster und Ort Aduard. Bereits vor der Anreise lässt sich einiges per Internet in Erfahrung bringen. Eine gut aufbereitete Website (www.aduard.com) führt übersichtlich und gut gegliedert durch Vergangenheit und Gegenwart.

In Ihlow ist man noch lange nicht so weit. Auf der Website der Gemeinde findet sich nur unter "Jugenbegegnungstäte" ein Hinweis auf das Kloster. Auch die Internetseite der Ostfriesischen Landschaft beweist nur nach intensivem Suchen die Tatsache, dass in Ihlow ein Kloster existierte und dass dort archäologische Untersuchungen durchgeführt wurden. Immerhin ist bereits eine CD im Handel, aus der einiges über die Klosterstätte Ihlow hervorgeht. Aber der interessierte Kunstfreund aus der Republik wird nicht wissen, dass es so etwas gibt und es demzufolge auch nicht anfordern. Bernhard Buttjer geräht ins Schwärmen, wenn er die finanziellen Möglichkeiten der Kulturförderung jenseits des Dollarts beschreibt. Bei allen Finanzproblemen, die es auch dort gäbe, stünde dort durch Stiftungen und Sponsoren wesentlich mehr Geld für kulturelle und wissenschaftliche Zweck zur Verfügung als hier. Automatisch könne man somit völlig andere Perspektiven entwickeln.

Zwar sei die Ostfriesische Landschaft mit ihrem Museumreferat durchaus kooperativ - aber nur im Rahmen ihrer bescheidenen finanziellen Möglichkeiten. Mehr als gite ratschläge seien nicht zu bekommen. Ansonsten müsse man sich eben gehelfen und alles Nötige ehrenamtlich und nebenbeierledigen. So werden Aduarder und Ihlower Klosterfreunde wohl die eigens für solche grenzüberschereitenden Projekte ins Leben gerufene "Ems-Dollart-region" anzapfen müssen.

Gemeinsame Projekte gäbe es genug. In Aduard wartet eine von Jakob Loer aufgearbeitet Chronik des Aduarder Klosters auf den Druck, und in Ihlow müssten Buttjer zufolge die Grabungen fortgesetzt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das nächste gemeinsame Projekt ist aber ein Kolloqium Ende September im belgischen Koksijde mit dem Thema des kulturtourischtischen Einflusses der Zisterzinserstätten in Europa. Dort wird Jakob Loer auch über das vortragen, was es in dieser Hinsicht über Ihlow zu sagen gibt. Seine Redezeit wird er deswegen aber diesmal noch nicht überschreiten müssen.

(Weers)

Opmerking:
De genoemde CD over het klooster Ihlow is uitgegeven door:
Förderverein Freunde der Klosterstätte Ihlow e.V.
Alte Wieke 6
26632 Ihlow
tel. 04929/89301 of 89318